Kinderbücher-Adventkalender

Wer macht heute einen Schokoladenadventkalender auf? Wer einen mit Bildern? Wer einen selbstgebastelten? Wir jedenfalls öffnen jeden Tag ein Kinderbuch für euch und geben euch kleine Einblicke in unsere Lieblingsgeschichten. Viel Spaß!

1. Dezember

“Auf deiner Stirn kann man ja Eier braten, Bimmi”, sagt sie weiter, “du hast Fieber, musst zum Arzt. Komm wir rufen Mutti an.” “Nee, lieber Vati”, krächzt Bimmi, den Halsschmerzen hat sie auch, “Mutti ist auf einer Dienstreise.”

Zuhause kriecht Bimmi unter die kühle leichte Bettdecke. Endlich. Zu schwach für alles. Will nicht essen, nicht fernsehen, nicht malen. Einfach daliegen und Vati zusehen, das ist noch am besten.

In der Nacht wacht Bimmi auf. Wie schwer die Bettdecke ist. Die Schnüre vom Rollo schwingen leise. Ein Schatten ander Wand ist da – ist weg, ist da – ist weg.

Ja, eine große schwarze Libelle. Wie laut die Uhr tickt. “Vatiiiii!”

Am nächsten Morgen kreischen Spreemöwen vor dem Fenster. Sie frühstücken mit von Bimmis Brot. … Dann kocht Vati und macht sauber. “Zur Arbeit gehen ist einfacher”, seufzt er. Aber dafür geht es Bimmi schon viel besser. Bloß Tani darf nicht raufkommen – Ansteckungsgefahr.

“Na ja, wozu haben wir denn die Gegensprechanlage.” Tani klagt: “Jetzt fehlen fünf Kinder wegen Grippe und ich noch immer nicht.”

“Gestern hab ich dich ja angenießt”, tröstet Bimmi ihre Freundin.

Abends kommt Mutti zurück und wundert sich: Vati schnarcht im Sessel, die Füße im Wassereimer, Bimmi schläft mit einem Halsumschlag auf dem Sofa. 

“Wenn ich schon mal wegfahre”, sagt Mutt und sucht plötzlich ihr Taschentuch. Und niest.

Und niest.

Und niest.

Wie gesagt, dreimal nacheinander.

2. Dezember

“Wann sind wir denn da?” Gespannt sitzt Conni mit Jakob hinten im Auto. “Jetzt gleich!” Mama lacht. Und wirklich: Oben auf dem Berg ist nun ein prächtiges Schloss zu sehen. Mit bunten Wimpeln auf den Türmen. “Ist das schön!”, ruft Conni. 

Kaum haben sie geparkt, springt Conni aus dem Auto. Zuerst müssen sie über eine Brücke. Jakob schaut in den Graben: “Da sind bestimmt Krokodile drin!” “Quatsch mit Soße!”, lacht Conni.

3. Dezember

Familie Brown will die Sommerferien einmal in Frankreich verbringen und macht sich auf den Weg zum Flughafen. Paddington ist so aufgeregt, dass er schon die Strandkleidung trägt, als sie am Flughafen ankommen. 

“Wir müssen zuerst einchecken”, sagt Mr. Brown.

“Und wir müssen unsere Koffer aufgeben”, erklärt Jonathan.

“Meinen Koffer aufgeben!” schreit Paddington ganz entsetzt, “er ist vollgepackt mit Marmeladebroten für die Reise.”

4. Dezember

Die böse Fee traf Prinzessin Rosamund, als diese gerade Butterblumen auf einer Lichtung pflückte.

“Endlich!” schrie die Alte. “Ich bin die böse Fee, ich bin gekommen, dich zu verwünschen. Sieben Jahre sollen vergehen, ehe ein Prinz zu…”

Peng! Prinzessin Rosamund kartöffelte ihr eine, dass der bösen Fee nicht nur die Flöhe aus dem Kleid hopsten, sondern auch Gebiss und Brille verlorengingen.

5. Dezember

Wenn die Möpse Schnäpse trinken

Wenn die Möpse Schnäpse trinken,

wenn vorm Spiegel Igel stehn,

wenn vor Föhren Bären winken,

wenn die Ochsen boxen gehn,

wenn im Schlafe Schafe blöken,

wenn im Tal ein Wal erscheint,

wenn im Wecken Schnecken stecken,

wenn die Meise leise weint,

wenn Giraffen Affen fangen,

wenn ein Mäuslein Läuslein wiegt, 

wenn an Stangen Schlangen hangen,

wenn der Biber Fieber kriegt,

dann entsteht zwar ein Gedicht,

aber sinnvoll ist es nicht!

James Krüss

6. Dezember

Pfui, was für ein hässlicher Morgen! Der Nebel lag ganz dicht über der Stadt und es wollte und wollte nicht Tag werden. Wie dicke Elefanten standen die Häuser, jedes in einer Nebelschwade, nur hie und da blitzte ein gelbes Fenster auf, um sofort wieder zu erlöschen. Es war Samstagmorgen, der freie Samstag, und in der ganzen Stadt waren nur der Pförtner im Krankenhaus, der Bäcker und der Frühansager im Rundfunk auf den Beinen.

Doch trotz des freien Samstags wachte in Jakobs Zimmer kurz vor sechs Uhr sein Schwesterchen Nikki auf. Nikki schaute den grünen Hasen an, der auf ihrem Kopfkissen saß, und der Hase sah sie an. Und plötzlich überkam sie das Gefühl, dass sie etwas außerordentlich Wichtiges versäumen könnte.

“Komm wir gehen ins Schlafzimmer, ja?” fragte sie ihn und der Hase war derselben Meinung. Nikki griff sehr vorsichtig nach der Klinke und versuchte, ganz leise die Tür zu öffnen. Doch der Versuch misslang und die Tür krachte gegen den Schrank. Mutter schoss in die Höhe und fragte:” Wer ist da?”

“Wir zwei”, piepste Nikki und schob den Hasen vor sich her ins Zimmer. “Schlaf weiter, Herzchen”, sagte Mutter und fiel zurück ins Bett.

“Vati, willst du `Haarige Tatze´spielen?” fragte Nikki hoffnungsvoll. Doch Vater fiel es im Traum nicht ein, mit seiner haarigen Hand nach Nikki und ihrem Hasen zu grapschen. Er sagte nur noch einmal: “Ruhe, gib doch endlich Ruhe!”

Nikki seufzte. Mit dieser Familie konnte man wirklich nichts anfangen.

7. Dezember

Es ist Winter. Auf der Weide ist es bitterkalt. Der Schnee liegt hoch. Alle Schafe haben ihren “Wintermantel” angezogen, die Wolle ist dick nachgewachsen. Mollis Fell ist mit Raureif bedeckt. Sie schnuppert im Schnee: kein Grashalm weit und breit!

Hungrig trabt sie in den warmen Stall zurück. In der Raufe liegt duftendes Heu. Die Schafe liegen im Stroh und kauen. Es ist sehr gemütlich. Molli frisst sich satt und kuschelt sich zufrieden in die Wolle von Mama Martha.

8. Dezember

“Du kennst mich nicht?”

“Nein.”

“Aber gewiss kennst du mich!”

“Wie sollte ich dich kennen, wenn ich nicht weiß, wer du bist!”

Franz staunte sehr über das, was er gerade gehört hatte, und schaute Evelin ungläubig an. Ja, Waldfeen und Wasserfeen, die hatte schon so mancher hier und da gesehen. Aber von Feldfeen hatte er noch nie etwas gehört – und dabei stand eine leibhaftig vor ihm: anmutig wie eine Libelle, fein wie ein Spinnengewebe und mit goldenen Haaren, die im Winde folgen.

9. Dezember

In einem kleinen Haus am Waldrand

lebte eine Familie,

die sehr faul war.

Der Vater war faul.

Die Mutter war faul.

Die Kinder, Fridolin und Katharina,

waren faul.

Sogar die Katze war faul.

Wenn Fridolin und Katharina 

zu spielen aufhörten,

ließen sie das Spielzeug

einfach liegen.

Wenn die Mutter gekocht hatte,

räumte sie das schmutzige Geschirr

nicht in die Geschirrspülmaschine.

Auch der Vater, Fridolin und Katharina

räumten das Geschirr nicht ein.

Und die Katze schon gar nicht.

Wenn der Vater

von der Arbeit heimkam,

schlüpfte er aus den Schuhen

und schleuderte sie in eine Ecke.

Dort blieben sie liegen.

Die Katze war die faulste von allen.

Sie war sogar zum Gähnen zu faul.

Das seltsame aber war:

Wenn jemand am Morgen

an dem Haus der faulen Familie

vorbeikam,

dann blitzte und glänzte es

wie kein anderes Haus.

Warum?

Ich will es euch erzählen.

10. Dezember

Frösche verstehen eigentlich gar nicht mehr vom Wetter, als andere Tiere auch. Aber das sagte ich nicht, denn ich war fest entschlossen, um jeden Preis aus diesem engen Gurkenglas herauszukommen und den Job beim Fernsehen anzunehmen.

11. Dezember

Der Tag ist vorbei. Die Sonne geht unter und langsam wird es dunkel. Siehst du den Abendstern?

Die Menschen bereiten sich auf die Nacht vor. Sie dauert vom Sonnenuntergang am Abend bis zum Sonnenaufgang am nächsten Morgen.

12. Dezember

Toni Meerbusch ist fast zwei Jahre alt. Ihre große Schwester Terri ist jetzt fünf und ihr Bruder Florian ist noch ein Baby. Toni kann laufen und rennen. Sie kann auch ein wenig sprechen. Hier reitet sie auf ihrem Schaukelpferd in die Welt hinaus.Toni braucht noch Windeln. Aber bald wird sie lernen, aufs Töpfchen zu gehen.

13. Dezember

Valerie,

die will nie, 

abends in ihr Bett.

Will noch plaudern, will noch singen

will noch auf und nieder schwingen

auf dem Schaukelbrett.

Papa reibt

die nassen Locken

mit dem großen

Handtuch trocken,

macht aus Valerie geschwind

– eins, zwei, drei –

ein Turbankind.

“Turbankind,

sei so nett,

geh ins Bett!”

Turbankind

ist nicht so nett,

will noch lange nicht ins Bett.

Will noch plaudern,

will noch singen,

will noch auf der

Schaukel schwingen.

“Papa,

gib mir einen Stubbs!”

Und die Valerie fliegt 

– schwupps!

in das Bild,

dort an der Wand,

in das Bild 

vom Turbanland.

14. Dezember

Habt ihr schon jemals auf einen ruhig dahinfließenden Fluss geschaut? Habt ihr überlegt, woher er kommt und wohin er fließt? Wenn ihr dem Flusse folgt, bringt er euch zum Silberfluss, in dem sich die Zweige alter Weiden spiegeln. Dann seid ihr im Lande Wunder. Dort gibt es eine große Wiese mit vielen Gänseblümchen, und in der Mitte dieser Wiese stehen lustige Holzhäuser mit großen Schornsteinen. In diesem Dorf wohnen putzige, kleine Kerle, die Wunderlinge. Sie haben lustige Knubbelnasen und tragen ein dichtes, seidenweiches Fell. 

15. Dezember

Auf der bunte Blumenwiese geht ein buntes Tier spazieren, wandert zwischen grünen Halmen, wandert unter Schierlingspalmen, freut sich, dass die Vögel singen, freut sich an den Schmetterlingen, freut sich, dass sich´s freuen kann. Aber dann…

16. Dezember

“Und was ist mit den Farben, Frederick?” fragten sie aufgeregt. “Macht wieder eure Augen zu”, sagte Frederick. Und als er von blauen Kornblumen und roten Mohnblumen im gelben Kornfeld und von grünen Blättern am Beerenbusch erzählte, da sahen sie die Farben so klar und deutlich vor sich, als wären sie aufgemalt in ihren kleinen Mäuseköpfen.

17. Dezember

Da kommt mit viel Gebrummel

so eine dicke Hummel.

Sie schimpft den bunten Schmetterling:

Geh aus dem Weg, du komisch Ding,

das nicht mal eine Stimme hat

und Flügel wie ein Notenblatt!

Der Schmetterling, erschreckt, hat sacht

und still sich aus dem Weg gemacht.

Die dicke Hummel schlürfte ein

mal Blütenbier, mal Blütenwein.

Sie krabbelte mit viel Gebrumm

im ganzen Apfelbaum herum

und trank ein bisschen viel zu viel,

bis sie beschwipst hinunterfiel.

Nun findet sie im Grase Ruh

und klappt bald ihre Augen zu.

18. Dezember

Im Wiesengrund wohnt der Maler Florian Mohnkopf mit seinem Hund Florinda. Florinda hat drei Kinder: Bibi, Gucki und Kugelbunt. Florian Mohnkopf malt besonders gerne Mohnblumen. Wenn Florian mit seinen Hunden spazieren geht, nimmt er zum Schutz gegen Sonne oder Regen den großen alten Schirm mit den vielen bunten Flicken. 

Am anderen Ende von Wiesengrund wohnt das Mädchen Kugelrund. Es ist von vorne, von der Seite, von hinten und von oben rund. Eines Tages geht Kugelrund über den Wiesengrund. Florian malt gerade wieder besonders schöne Mohnblumen. Florinda, Bibi, Gucki und Kugelbunt schauen ihm zu. 

Kuglerund grüßt artig. Da läuft plötzlich das Hündchen Kugelbunt zu dem Mädchen Kugelrund. Da die beiden einander so gut gefallen, schenkt Florian dem Mädchen Kugelrund den Hund Kugelbunt.

19. Dezember

Der Schnee hat Häuser, Wege und Bäume mit einer weichen, weißen Decke zugedeckt. Und es schneit noch immer. Bärchen Brumm drückt seine Nase an die Fensterscheibe und schaut hinaus.

20. Dezember

Von all den munteren Sumpfgeggi-Knaben,

die Onkel Babo zum Onkel haben,

ist Geggi Gil der muntersten einer.

“Also, mein Kleiner, was hab ich dir eben beigebracht?”

“Weiß nicht…”, sagt Gil zum Onkel und lacht.

“Statt zuzuhörn, hab ich nachgedacht:

Wie komme ich bloß auf den Baum hinauf,

mit den leckeren Limofrüchten darauf?”

Der Onkel schüttelt verärgert das Haupt

und schimpft, dass es staubt:

“Überlass das gefälligst den Felsenkraxlern,

den hässlichen, grässlichen Schluchtenhaxlern.

Wer klettert, stürzt ab, mein Kind, und ist hin,

so wahr ich dein Onkel Babo bin.”

21. Dezember

Viele Vögel sind in den warmen Süden geflogen. Alles hört auf zu wachsen, wenn es kalt wird. Der Schnee deckt die Pflanzen zu und schützt sie. Würmer und Käfer schlafen, auch der Igel, der sich irgendwo versteckt hat, bis es wieder Frühling wird.

22. Dezember

Auf Burg Eulenstein hauste seit uralten Zeiten ein kleines Gespenst. Es war eines jener harmlosen kleinen Nachtgespenster, die niemendem etwas zuleide tun, außer man ärgert sie.

Tagsüber schlief es in einer schweren, eisenbeschlagenen Truhe aus Eichenholz, die stand auf dem Dachboden, wohlversteckt hitner einem der dicken Schornsteine, und kein Mensch hatte eine Ahnung davon, dass sie eigentlich einem Gespenst gehörte.

23. Dezember

Am Rande der Stadt

gibt´s Gerümpel und Schutt,

und was da herumliegt,

ist alt und kaputt.

Alte Kannen, alte Dosen,

alte Kleider, alte Hosen,

alte Schirme, alte Schuhe,

eine alte Wäschetruhe,

alte Koffer zum Verreisen

und ein altes Bügeleisen,

auch ein alter Spielzeug-Schrank,

der ist hoch und breit und lang.

Mittendrin in dem Gewühle

liegt ein nacktes Puppenkind,

schwarz, wie Negerpuppen sind.

LOLLO.

24. Dezember

Dann ist Weihnachten! Die Tiere singen wunderbare Lieder und sind glücklich miteinander.

Wir wünschen allen frohe Weihnachten!