Es ist wieder soweit. Der Punsch dampft, die heißen Bratkartoffeln mit Butter lassen Kindheitserinnerungen wieder aufleben. Man schoppt sich durchs Gedränge, schaut dort und da was die Standler so feil bieten, landet wieder beim Punsch. Manch einer mag das schrecklich finden, ich mags. Und bevor es mir die Finger abfriert, bin ich sowieso wieder zuhause, insofern lässt sich das schon gut aushalten.
Und wie war das früher?
In ihrer Funktion unterschieden sich Christkindlmärkte nicht von den Kirtagen: Bei beiden konnte der Bedarf an üblicherweise nicht Vorhandenem gedeckt werden. Noch dazu war für das Gesinde und die Dienstboten zu Weihnachten Zahltag, einer der wenigen Termine, zu denen sie ein bisschen Bargeld besaßen.
Erst durch den wachsenden Bedarf an Spielzeug, der durch das Verständnis für die Kindheit im 19. Jahrhundert geweckt worden war, kam den Christkindlmärkten größere Bedeutung zu.
Seit die Kaufhäuser nach dem 2. Weltkrieg die Rolle der Spielzeuglieferanten übernommen haben und mit ihren marktstandähnlichen Weihnachtsboutiquen auch zu einer Einkaufsquelle für Christbaumschmuck geworden sind, versucht man, neue Attraktionen und weihnachtliche Stimmung auf den Märkten zu vermitteln. Gegen diese Entwicklung vor allem in den Städten und auch gegen das billige Angebot von Adventmärkten in meist historischer Umgebung mit Präsentationen traditionellen Handwerks, Kunsthandwerks, kulturellem Rahmenprogramm und weihnachtlichen Ausstellungen.
(Quelle: Euler-Rolle, Andrea: Zwischen Aperschnalzen und Zwetschkenkrampus. Oberösterreichs Bräuche im Jahreskreis. Linz 1993, 107.)