Geisteswissenschaften: Sechs Semester bis zur Arbeitslosigkeit?


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Diesen knackigen Titel darf ich mir vom Standard entlehnen, beschäftigt mich das Thema zur Zeit doch sehr. „Germanistik“ ersetze ich hier einfach verallgemeinernd durch „Geisteswissenschaften“, in meinem Fall „Europäische Ethnologie“.

Als unverbesserliche Optimistin arbeitete ich in meiner romantischen Vorstellung damals natürlich nach dem Studium im Museum meiner Wahl. Mir war zwar schon irgendwie bewusst, dass die Jobs im Kulturbereich rar gesät sind, aber nach gefühlten 150 Absagen habe ich es dann doch auch begriffen. Ziemlich schnell waren mir die Arbeitsumstände egal, hauptsache arbeiten. Ich war froh als Freie Dienstnehmerin in einem Museum untergeschlüpft zu sein.

Projekteweise konnte ich über die Jahre in die verschiedensten Arbeitsbereiche hineinschnuppern und habe dabei viel gelernt. Ich habe immer mit lieben Menschen zusammengearbeitet und die Arbeit von Herzen gern gemacht, trotzdem wusste ich auch, dass ich unter diesen Bedingungen (nämlich arbeiten als wäre ich angestellt, ohne aber die Vorteile einer Anstellung) nicht auf Dauer arbeiten möchte.

Fotografiert habe ich nebenberuflich immer gern und viel. Dann kam Ilvi. Und die Karenz. Und die damit einhergehende Liebe zur Familienfotografie bzw. den Kinderportraits. Dann endete die Karenz und ich versuchte mich mit der Selbständigkeit, weil ich ja sowieso nicht angestellt und mein Vertrag im Museum ausgelaufen war. Es lief super an. Vor allem die Vereinbarkeit der Arbeit mit den Kindern sehe ich als einen riesen Pluspunkt an (riesen fettes Dankeschön noch einmal an die Omas und Opas unserer Kinder an dieser Stelle). Seit ein paar Wochen ist nun auch Lara bei uns und ich wollte eigentlich mit der Selbständigkeit weiter machen wie bisher – ich rechnete einfach nicht mehr mit der Aussicht auf einen fixen Job.

Und dann wird da einfach eine Stelle ausgeschrieben mit 20 Wochenstunden in einem Museum in der Nähe, in genau dem Bereich den ich studiert habe. Das passt doch wie die Faust aufs Auge, dafür habe ich doch studiert, dachte ich mir. Klingt perfekt.

Zumindest in der Theorie. Wäre da nicht unser kleines Puzerl, ihre große Schwester und die Fotografie. Ich habe alles im Kopf durchgespielt, mit allen Beteiligten gesprochen. Die Vorteile der Anstellung liegen auf der Hand: kein finanzieller Verlust, sollte ich mal krank werden und ein regelmäßiges Einkommen in einem Job der mich sicher glücklich machen würde und dennoch habe ich mich schlussendlich dagegen entschieden.

Für meine Kinder. Die nur einmal so klein sind und die meine Zeit am allermeisten verdient haben. Und weil ich die Selbständigkeit liebe.

In diesem Sinne (zumindest für jetzt):

(Quelle: 9gag)

Und weil ich aber sehr gerne an meine Uni-Zeit zurückdenke und keine Sekunde meines Studiums bereue, hier ein paar analoge Fotos aus dem Jahre 2006 von der schönen Uni Wien.